Zahlen und Fakten - die Bio-Branche
Bio lohnt sich!
Das durchschnittliche Einkommen der Arbeitskräfte auf einem Bio-Betrieb lag 2019 leicht über dem deutschen Durchschnittsgehalt von ca. 36.000 EUR.***
Bio hält Bauern unabhängig, weil deutlich weniger externe Betriebsmittel zugekauft werden müssen. Öko-Landwirtschaft spielt damit eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Entwicklung weltweit.***
2019/20 blieb der Gewinn der Bio-Betriebe plus Personalaufwand je Arbeitskraft stabil bei durchschnittlich 37.444 EUR, wobei 74% der Haupterwerbsbetrieben über 20.000 EUR erzielten. Das Einkommen der Bio-Betriebe lag damit um 33% höher als das der konventionellen Vergleichsbetriebe.**
27% der Öko-Betriebe konnten 2020 einen mindestens doppelt so hohen Gewinn erzielen wie ihre konventionellen Vergleichsbetriebe.**
2023 betrug die deutsche Öko-Fläche 11,8% der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland. Insgesamt 64% der deutschen Öko-Flächen wurden nach den hohen Standards der Verbände bewirtschaftet.*
Verkaufserlöse und Erzeugerpreise
Die Verkaufserlöse der Bio-Bauern und -Bäuerinnen stiegen 2022 um elf Prozent auf 3,62 Milliarden Euro. Besonders kräftig legten sie bei Milch sowie Schweine- und Rindfleisch zu. Zum dritten Mal in Folge wuchsen die Erlöse zweistellig.*
Der Abstand zwischen Bio-Milch und konventioneller Ware betrug 14 Cent pro Kilogramm im Oktober 2023, also +34%. Bei Speisekartoffeln, die unter den schwierigen Wetterbedingungen gelitten haben, betrug der Preisunterschied zwischen Bio-Ware und konventioneller Ware 38 Euro pro Dezitonne in der Kalenderwoche 49/2024, was +119% entspricht.*
Konsumverhalten
Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland verzeichneten im Jahr 2023 ein erfreuliches Plus. Die Ausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher nahmen um fünf Prozent zu, was zu einem Gesamtumsatz von 16,08 Milliarden Euro führte. Nach einem Rückgang im Jahr 2022 erholte sich der Bio-Markt durch höhere Preise und stabil bleibende Verkaufsmengen.*
Wie in den Vorjahren spielte der Lebensmitteleinzelhandel für die Umsatzentwicklung eine entscheidende Rolle, insbesondere die Discounter und Drogeriemärkte. Sie verliehen den Bio-Ausgaben einen Schub. Der Lebensmitteleinzelhandel steigerte seine Bio-Umsätze 2023 um 7,2 Prozent auf 10,82 Milliarden Euro, wodurch er einen Anteil von 67 Prozent am Lebensmittelmarkt erreichte. Die Discounter machten dabei rund 40 Prozent aus. Der Bio-Fachhandel konnte 2023 seine Umsätze halten und zog in der zweiten Jahreshälfte wieder mehr Menschen in die Läden. Die Höhe der durchschnittlichen Bons stieg an, also die Höhe der Ausgaben pro Einkauf. Bio-Fachgeschäfte erreichten 2023 einen Marktanteil von 20 Prozent. Andere Verkaufsstellen wie Hofläden, Online-Handel, Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Reformhäuser erzielten kleine Zuwächse von zwei Prozent. Das Wachstum kam hauptsächlich vom Lebensmittelhandwerk und auch den Wochenmärkten. *Bei einer Gesamtinflationsrate von neun Prozent für Lebensmittel im Jahr 2023 waren Bio-Lebensmittel im Vergleich nur um fünf Prozent teurer. Der Preisanstieg im Bio-Segment war also deutlich geringer als bei konventionell hergestellten Lebensmitteln.*
Zwar verschlechterte sich die finanzielle Situation vieler Haushalte seit 2022, aber die Kunden und Kundinnen blieben Bio treu, passten jedoch ihr Einkaufsverhalten an. Sie orientieren sich stärker auf Bio aus dem Discounter und auf Handelsmarken in Bio-Qualität. Da die Stagnation bei Bio-Produkten in erster Linie auf die angespannte finanzielle Situation zurückzuführen ist, würde eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage einen Anstieg des Anteils an Bio-Ausgaben bewirken. Die Bio-Fachhandelsumsätzen erholten sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich, als die Inflation zu sinken begann.*
Der europäische Bio-Markt
Die europäischen Länder konnten das während der Covid-Pandemie erreichte Bio-Umsatzplus weitgehend halten. Es stieg von 2019 bis 2022 um 18 Prozent auf 53,1 Milliarden Euro. Im Vergleich von 2021 zu 2022 gab es einen leichten Rückgang von 2,2 Prozent. Inflation und Kaufzurückhaltung führten dazu, dass die Bio-Umsätze in den europäischen Ländern sanken. Die spürbare Erhöhung von Lebensmittel- und Energiepreisen bewogen die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu, vermehrt in Discountern einzukaufen, wo die Preise für Bio-Lebensmittel teilweise niedriger waren.*
Nach wie vor halten europäische Länder die größten Marktanteile bei Bio-Lebensmitteln. Dänemark lag 2022 mit 12 Prozent Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt weiterhin an der Spitze, gefolgt von Österreich mit 11,5 Prozent und der Schweiz mit 11,2 Prozent. Deutschland rangierte mit einem Marktanteil von 6,3 Prozent an sechster Stelle, wobei der Bio-Umsatzanteil am gesamten Lebensmittelmarkt aufgrund der stärkeren Preissteigerungen bei konventionellen Lebensmitteln zurückging. Für das Jahr 2023 wird in Europa eine leicht positive Entwicklung des Bio-Marktes erwartet.*
Bio und Nachhaltigkeit - hätten Sie es gewußt?
Im Öko-Pflanzenbau wird 50 % weniger fossile Energie als im konventionellen Anbau eingesetzt.*
Bio-Hersteller*innen kreieren Produkte mit 6 Mal weniger und unkritischen Zusatzstoffen.**
Auf Bio-Höfen sind die Stickstoffauswaschungen 40 bis 64% geringer als auf konventionellen Höfen.***
1,5 Millionen Tonnen CO2 spart der Öko-Landbau pro Jahr allein in Deutschland. Das entspricht den Emissionen des Landes Malta.***
In bio-bewirtschafteten Böden ist das Vorkommen von Regenwurmpopulationen im Durchschnitt um 78% und deren Biomasse um 94% höher. Auch die Artenvielfalt profitiert: Bio-Äcker beherbergen im Schnitt 94% mehr Wildkrautarten am Feldrand und über 300 % mehr im Feldinneren als konventionelle Flächen.***
Sie möchten noch mehr über die Bio-Branche erfahren? Weitere Zahlen und Fakten liefert der Bericht des BÖLW.
Quellen:
* BÖLW (2024)
** BÖLW (2021)
*** BÖLW (2020)